Dresden.  Im vergangenen Jahr haben in Dresden fast 6000 Immobilien im Wert von 1,96 Milliarden Euro den Eigentümer gewechselt. Das ist der höchste Geldumsatz seit 2000 und etwa 14 Prozent mehr als im Vorjahr. Das geht aus dem am Montag vorgelegten Grundstücksmarktbericht der Stadt Dresden hervor.

Noch höhere Werte gab es 1996 (3,1 Milliarden Euro) und 1998 (2,3 Milliarden Euro). „Das relativiert die Zahlen vom Vorjahr, wir haben noch keine Überhitzung“, erklärte Klara Töpfer, Leiterin des Amtes für Geodaten und Kataster sowie Vorsitzende des Gutachterausschusses, der am Montag den Grundstücksmarktbericht vorlegte. Dafür kann das Gremium unter anderem sämtliche Kaufverträge nutzen, die irgendwo in Deutschland von einem Notar für Immobilien in Dresden bearbeitet wird. „Wir haben in Dresden einfach ein großes Baugeschehen und ein großes Verkaufsgeschehen“, ergänzte die Amtsleiterin. Eine deutliche Steigerung bilanzierte sie für den durchschnittlichen Verkaufswert pro Einwohner, der mit einem Anstieg von 3110 Euro auf 3616 Euro um 16 Prozent zulegte. Zwei Drittel der Verkäufe betreffen Eigentumswohnungen. Lediglich ein Prozent der Verkäufe ging auf Zwangsversteigerungen zurück. „Das ist sehr zurückgegangen, weil heute jeder, der verkaufen muss, dies auf dem freien Markt tun kann und nicht bis zu gerichtlichen Schritten warten muss“, erläuterte Töpfer. Die teuersten Verkäufe waren Eigentumswohnungen in der Saloppe (Neuverkauf, 4800 Euro pro Quadratmeter) und in Blasewitz (Weiterverkauf, 4400 Euro pro Quadratmeter).

Noch höher waren die Verkaufszahlen im vergangenen Jahr allerdings in Leipzig, dort vollzog sich auch ein noch größerer Anstieg. In der Messestadt stieg der Umsatz von 1,79 Milliarden Euro auf 2,82 Milliarden – 57 Prozent mehr. An der Pleiße gebe es noch einen größeren Bestand an sanierungsbedürftigen Gebäuden. Deshalb würden Kapitalanleger beispielsweise dort investieren, sagte Töpfer zur Begründung.

Mit einem durchschnittlichen Preis von 2930 Euro pro Quadratmeter lag Dresden schon 2014 bei den Eigentumswohnungen (Erstverkauf, sanierte Umwandlung) weit über dem Landesdurchschnitt von 1847 Euro und dem niedrigsten Wert im Landkreis Zwickau mit lediglich 606 Euro pro Quadratmeter. Inzwischen gehen diese Wohnungen für durchschnittlich 3255 Euro weg. Die Preise für den Weiterverkauf von Neubauten aus den Jahren 1991 bis 2012 sind fast nur halb so hoch. Die durchschnittlich 64 Quadratmeter große Wohnung wechselt für 1520 Euro pro Quadratmeter den Eigentümer. Eine Eigentumswohnung im Erstverkauf nach sanierter Umwandlung (nach 2012) war laut Bericht im Schnitt 80 Quadratmeter groß und wechselte für 265000 Euro den Besitzer. Neubau-Erstverkäufe kosten im Schnitt schon 305000 Euro bei 97 Quadratmetern Wohnfläche (pro Quadratmeter 2980 Euro).

Der Grundstücksmarktbericht bilanziert zudem die Geschäfte mit Bauland und bebauten Grundstücken. Der durchschnittliche Kaufpreis eines Baugrundstücks für ein Einfamilienhaus in mittlerer Lage betrug 2015 rund 110 000 Euro (mittlere Grundstücksfläche 620 Quadratmeter). Einen erheblichen Preisanstieg gab es bei Bauland für Mehrfamiliengrundstücke.

Die Anzahl der gehandelten Mehrfamilienhäuser sank gegenüber 2014 um rund 35 Prozent; der Geldumsatz um rund 27 Prozent. Damit ging trotz sinkender absoluter Zahlen eine Preissteigerung von über 20 Prozent einher. Auch bei den Wohn- und Geschäftshäusern ist die Anzahl gehandelter Objekte um etwa 25 Prozent gefallen; der Geldumsatz jedoch um rund 50 Prozent gestiegen. Der damit verbundene Preisanstieg beträgt laut Bericht durchschnittlich 20 Prozent.

Einen interessante Entwicklung halten die Grundstücksexperten bei ihrem Ausblick bereit. Dresden bleibe ein interessanter und nachgefragter Immobilienmarkt. Viel würde auch in den Mietwohnungsbau investiert. Angesichts niedriger Zinsen könnten aus Mietern auch Käufer in anderen Marktsegmenten werden. Bei angestrebten Neuvertragsmieten von 9 bis 12 Euro pro Quadratmeter bleibe abzuwarten, ob sich nicht die beiden Segmente Mietwohnungsbau und Wohneigentum für Selbstnutzer gegenseitig die potenziellen Interessenten abwerben.

Quelle: Ingolf Pleil (DNN-Artikel veröffentlicht: Montag, 25.04.2016 19:42 Uhr)